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    HERR, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.

    Psalm 104

Weihbischof Lohmann informierte sich in zwei Betrieben im Kreis Kleve

Sie tauschten sich zum Thema Landwirtschaft aus (von links): Bernhard Conzen, Präsident Rheinischer Landwirtschaftsverband, Wilhelm Hellmanns, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Geldern, Petra Kattendahl-Biedemann, Michael Seegers, Vorsitzender Kreisbauernschaft Kleve, Weihbischof Rolf Lohmann, Daniel Kattendahl-Biedemann, Julia Klammer, Rheinische Kartoffelkönigin, Erich Reiser, Ortsvorsteher Winnekendonk, Stephan Wolters, Mitglied des NRW-Landtags, sowie Georg Kattendahl-Biedemann.

Zahlreiche Schwalben fliegen kreuz und quer über den Hof der Familie Kattendahl-Biedemann in Winnekendonk. Von dem, was die kleine Gruppe unter ihnen zu besprechen hat, nehmen sie keine Notiz. Die Besucherinnen und Besucher auf dem Schweinemastbetrieb dagegen beobachten das quirlige Treiben der Vögel. „Bei uns gibt es unter anderem Schwalben, Fledermäuse und sogar eine Nachtigall. Es ist uns ein Anliegen, etwas für die Umwelt zu tun“, betont Georg Kattendahl-Biedemann. Schon früh hat der landwirtschaftliche Betrieb beispielsweise auf regenerative Energie gesetzt, betreibt auf 130 Hektar Ackerbau und stellt das Tierfutter selbst her. „Wir arbeiten im Detail auf einem hohen ökologischen Level, auch wenn wir das Label konventionell haben“, macht er deutlich. 

Aufmerksam hört Weihbischof Rolf Lohmann zu. Auf Einladung des Landtagsabgeordneten Stephan Wolters besucht der für den Niederrhein und den Kreis Recklinghausen zuständige Regionalbischof sowie Umweltbischof der Deutschen Bischofskonferenz an diesem Tag sowohl den landwirtschaftlichen Betrieb in Winnekendonk als auch den Gartenbaubetrieb Verheyen-Baetcke in Issum. 

„Mir ist es ein Anliegen, von den Praktikern zu hören, was möglich ist und wo der Schuh drückt. Als Kirche, die zahlreiche landwirtschaftliche Flächen verpachtet, geht es uns nicht darum, das eine gegen das andere zu setzen, sondern darum, was wir gemeinsam auf Dauer tun können, um die Schöpfung zu bewahren, die uns gegeben wurde, um verantwortungsvoll damit umzugehen“, sagt Lohmann und fügt hinzu: „Wir wollen nachhaltig und wirtschaftlich im Auftrag der Menschen handeln und die Umwelt für künftige Generationen erhalten. Deshalb ist der Dialog so wichtig.“

Kaum ein Wirtschaftsbereich habe sich in den vergangenen 30 Jahren so stark verändert wie die Landwirtschaft. „Wir sind motiviert, selbstständig Lösungen zu finden und zwar bevor neue Gesetze kommen. Landwirtschaft braucht Zeit“, erklärt Wilhelm Hellmanns, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Geldern. Die Landwirtschaft sei nicht nur wichtig, um Nahrungsmittel zu produzieren, sondern gestalte auch die Landschaft. Die Kehrtwende in der öffentlichen Wahrnehmung habe die Branche tief erschüttert. „Gerade der Kreis Kleve ist wie kein anderer deutschlandweit intensiv geprägt durch die Landwirtschaft. Es stimmt uns traurig, dass das manchmal in Frage gestellt wird“, betont Wolters. 
Da kann Bernhard Conzen nur zustimmen. „Wir wollen die Böden in Ordnung halten, sowohl aus Gründen der Nachhaltigkeit als auch aus eigenem Interesse für die folgenden Generationen. Die Landwirtschaft ist Teil der Gesellschaft, und wir wollen sie gesellschaftlich gemeinsam nach vorn zu bringen. Da helfen ein Schwarz-Weiß-Denken und extreme Ideologien nicht weiter“, sagt der Präsident des Rheinischen Landwirtschaftsverbands. 

Nach dem angeregten Gespräch in Winnekendonk ging es weiter nach Issum. Birger Baetke, der das den Gartenbaubetrieb Verheyen-Baetke in dritter Generation leitet, führt die Besucher durch das Unternehmen. Dabei werden verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit im Gartenbau angesprochen. Insbesondere die Reduzierung des Torfeinsatzes und die effiziente Wassernutzung stehen im Mittelpunkt. Der Betrieb Verheyen-Baetke schafft es, den Großteil des benötigten Wassers aus einem geschlossenen Kreislauf zu entnehmen und wieder zuzuführen. Auch bei der Wärmeversorgung setzt das Unternehmen auf ein Blockheizkraftwerk, das in Kooperationen mit umliegenden landwirtschaftlichen Betrieben mit Biogas versorgt wird.

„Es ist beeindruckend zu sehen, wie moderne Gartenbaubetriebe nachhaltige Lösungen entwickeln und gleichzeitig hohe Standards einhalten. Dies zeigt, dass Umweltschutz sowie der Erhalt der Schöpfung und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen können“, lobt der Weihbischof. Er erfährt weiterhin, dass moderne Landwirtschafts- und Gartenbaubetriebe heute hochtechnisierte und digitalisierte Unternehmen seien, in denen von der Bewässerung bis zum Pflanzenschutz alles genau berechnet und angepasst werde. 

Zur Sprache kommt ebenso die Attraktivität der Berufe für den Nachwuchs. Der hohe bürokratische Aufwand schrecke viele junge Menschen davon ab, den elterlichen Betrieb zu übernehmen. In diesem Zusammenhang findet ein konstruktiver Austausch statt, bei dem auch die Rolle der katholischen Kirche und der Politik diskutiert wird.

„Die gemeinsame Tour durch den Kreis Kleve zeigt, wie fortschrittlich und innovativ die Betriebe heute aufgestellt sind. Es ist wichtig, dieses moderne Bild sowohl der Landwirtschaft als auch des Gartenbaus stärker in die Öffentlichkeit zu tragen und jungen Menschen die vielfältigen Perspektiven in diesen Berufen zu vermitteln“, fasst Wolters zusammen. Die Tour durch den Kreis Kleve bot sowohl für den Politiker als auch den Weihbischof wertvolle Einblicke in die modernen Herausforderungen und Entwicklungen.

Text: Bischöfliche Pressestelle
Foto: Bischöfliche Pressestelle/Michaela Kiepe
19.07.2024